„Sprache des Herzens“ in der Hoftheaterkunst

Autor/innen

  • Klaus Manger

Abstract

Mit der "Sprache des Herzens" (Gotthold Ephraim Lessing) eröffnete sich im 18. Jahrhundert eine neue Poetik der Verlebendigung, autonom, intermedial, die nach einer neuen Theaterpraxis verlangte. Es waren bürgerliche Autoren wie Lessing mit dem "Jungen Gelehrten" (1748) oder Christoph Martin Wieland mit der "Alceste" (1773), die das Sprech- und Musiktheater zu einer neuartigen Empfindungsgemeinschaft werden ließen. Dafür verlor der höfische Hintergrund zunehmend seine Bedeutung. Die gesamtsinnliche transitorische Präsentation des Theaters ereignete sich dabei unmittelbar zwischen den auf der Bühne Spielenden, aber auch zwischen diesen und denen, die das Spiel aus dem Zuschauerraum heraus verfolgten. Auf die jähe Aktualität des transitorischen Augenblicks war der ganze Theateraufwand berechnet. Das neue Konzept der "Sprache des Herzens", das auf der Sprache der Natur beruht, profitiert von den Voraussetzungen, die die entwickelte Hoftheaterkunst und die entdeckungsreiche Anthropologie boten. Daraus resultierte eine Verlebendigungspoetik, die das Pygmalionprinzip komplementär entwickelte, indem sie den Geist verkörperte und den Körper beseelte. In dieser Beachtung des ganzen Menschen stimmen beispielsweise Wieland, Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller überein. (der Autor)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

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Veröffentlicht

2018-05-10