Zwischen Leipzig, Breslau und Mailand: Repertoirebildung in Mitteleuropa an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert

Autor/innen

  • Ryszard J. Wieczorek

Abstract

Die Rezeption der autochthonen italienischen Musik oder solcher, die aus der Feder der dort wirkenden Niederländer stammte, hatte in Mitteleuropa ein viel größeres Ausmaß als bisher angenommen. Zahlreiche Beweise liefern drei eng repertoireverwandte und in zeitlicher Nähe entstandene Musikhandschriften vom Ende des 15. Jahrhunderts: die in Sachsen kompilierten Codizes Berlin 40021 und Leipzig 1494 (der sogenannte Apel-Codex) sowie der in Schlesien angelegte Codex Warszawa 5892 (olim Codex Breslau Mf 2016 -- der sogenannte Breslauer Codex). Am deutlichsten manifestiert sich das Interesse an der italienischen Musik im Bereich der Laudakompositionen, der einteiligen Motteten und anderer kleiner lateinischer Werke. Auch die Werke franko-flämischer Meister bilden in den sächsisch-schlesischen Codizes ein spezifisches Repertoire, das in den wichtigsten kulturellen Zentren Oberitaliens der drei letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts zur Ausformung kam. Das Repertoire der sächsisch-schlesischen Codizes spiegelt ein nennenswertes Interesse seiner Kompilatoren an dem neuen, niederländisch-italienischen Stilidiom und ihre regen Kontakte mit Oberitalien, speziell mit Mailand, wider. (der Autor)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

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Veröffentlicht

2018-05-10