Tradition - Reformation - Innovation

Das 16. Jahrhundert als musikhistoriographisches Problem

Autor/innen

  • Laurenz Lütteken

Abstract

Hinweis: Der Volltext dieses Beitrags kann nicht zur Verfügung gestellt werden. Sie können jedoch ein Printexemplar des Jahrbuchs beim ortus-musikverlag erwerben.

Musikhistorische Konstruktionen sind abhängig von den Prägungen, Sichtweisen und Interessen des jeweiligen Beobachters. Jede Deutung oder Veranschaulichung musikalischer Sachverhalte der Vergangenheit bedient sich dabei expliziter oder impliziter Konstrukte. Sobald allerdings weltanschauliche Prägungen das Erkenntnisinteresse leiten, wird das Verstehen von Musikgeschichte heikler, denn sie ist nicht allein das Resultat der Handlungen historischer Individuen, sondern auch Ergebnis der Deutung durch Personen der Gegenwart. Diese Probleme zeigen sich besonders beim Blick auf die Musik des 16. Jahrhunderts, die von dem zentralen Ereignis der Reformation geprägt war. Die Kirchenspaltung hat die Wahrnehmung der Musik dieser Zeit so sehr beeinflusst, dass sich die Entstehung der disziplinären Musikwissenschaft des 18. und 19. Jahrhunderts kaum ohne sie denken lässt. Die Folgen der Konfessionalisierung von Musikgeschichte für das Traditions- und Innovationsbewusstsein der Historiographie lohnen eine nähere Betrachtung. Maßgebliche musikalische Entwicklungen des 16. Jahrhunderts lassen sich auf das Spannungsfeld zwischen Beharrung und Erneuerung zurückführen. (Wendelin Bitzan)

Quelle: RILM Abstracts of Music Literature

Veröffentlicht

2018-05-09

Ausgabe

Rubrik

Beiträge des Symposiums "Musikgeschichte im Zeichen der Reformation" (2004)