Zur Magdeburger Gesangbuchgeschichte

Autor/innen

  • Martin Petzoldt

DOI:

https://doi.org/10.13141/jmb.v20062527

Abstract

Die Anfänge der Magdeburger Gesangbuchtradition stehen im Zusammenhang mit der lutherischen Reformation; kurz nacheinander erscheinen zwei niederdeutsche Gesangbücher, 1534 und 1536. Das erste steht in der Folge des Rostocker Gesangbuches von 1531 (Joachim Slüter), das sich an dem Wittenberger Gesangbuch von 1529 orientierte. Es erlebt viele Auflagen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Das zweite kann sich auch auf die Wittenberger Anfänge von 1524 berufen, hat aber keine Fortsetzung gefunden. Eigenständig ist das große Werk Johann Spangenbergs, Cantiones Ecclesiasticae (1545), das Magdeburg als Druckort hat und für die Gottesdienstordnungen und Agenden lange Zeit überregionale Bedeutung hatte. Überraschend ist nach wie vor, daß es im 17. Jahrhundert nur eine einzige Gesangbuchedition gegeben haben sollte, nämlich die von 1654. Vor allem die verheerende Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 müßte in der Folgezeit eine Edition hervorgebracht haben. Es ist davon aber nichts bekannt. Kenntnis haben wir von dieser Situation aus Gesangbuchvorreden von 1654 und 1719. Das weitere 18. Jahrhundert bringt entgegen der vorausliegenden Entwicklung eine völlig andere Situation: Im Jahr 1738 erscheinen gleichzeitig drei verschiedene Gesangbücher, die sich nur unwesentlich unterscheiden. Eines ist vom Geistlichen Ministerium der Stadt verantwortet worden und möchte sich in den Streit um die Frömmigkeit nicht kümmern (Vollständiges Gesangbuch), ein zweites wendet sich an die Christen des Herzogtums Magdeburg und transportiert pietistische Tendenzen (Neu-eingerichtetes Gesangbuch) und ein drittes beruft sich auf den Stadtrat Magdeburgs und die Aufsicht des Geistlichen Ministeriums (Neu-vermehrtes und verbessertes Gesangbuch). Die Vorrede enthält immerhin ein Indiz durch den Hinweis auf den Magdeburger Gesangbuch-Druckerstreit dieser Jahre. (der Autor)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

Downloads

Veröffentlicht

2018-05-09

Ausgabe

Rubrik

Kongressbeiträge über Magdeburg als Zentrum in der mitteldtsch. Musiklandschaft