Bemerkungen zum geistigen Umfeld der "Cantiones sacrae" Gallus Dresslers von 1565

Autor/innen

  • Jürgen Heidrich

DOI:

https://doi.org/10.13141/jmb.v20062531

Abstract

Fraglos gilt Gallus Dressler als eine prominente Figur nicht nur der Magdeburger, sondern der Reformationsmusikgeschichte insgesamt. Er bekleidete von 1558 bis 1575 als Nachfolger Martin Agricolas das Amt des Kantors an der Magdeburger Lateinschule, eine Stellung, aus der heraus er zu einer prägenden Gestalt der frühen protestantischen Musikpflege wurde. Dressler gilt als "typischer" Vertreter der sich seit Martin Luther namentlich im Amt des Kantors verfestigenden Verbindung von Schule und Kirche, Unterricht und Gottesdienst. Wichtig ist Dressler einerseits als Musiktheoretiker, der sich in seinen Schriften als wichtiger Repräsentant der bekannten zeitgenössischen Systembindung an die Musica theoretica, Musica practica und Musica poetica erweist, andererseits als produktiver Komponist von mehr als 130 Werken, zumeist Motetten. - Zunächst werden die kontextuellen Bedingungen, insbesondere der geistigen und religiösen Strömungen, unter denen Dressler in Magdeburg wirkte, dargestellt, bevor Dresslers geistig-religiöse Position am Beispiel der 1565 als Sammeldruck publizierten "Cantiones sacrae" unter besonderer Berücksichtigung der sechsten Motette analysiert wird. Dressler verfasste diese Motette höchstwahrscheinlich im Andenken an seinen ehemaligen Lehrer Johann Stigel, der als der Autor der Textvorlage identifiziert werden konnte. Dressler war offenbar mit dieser Form der individuellen musikalischen Gedächtniskomposition vertraut, allerdings legte er jeweils verschiedene musikalische und textliche Lösungen vor. (Beatrix Obal)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

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Veröffentlicht

2018-05-09

Ausgabe

Rubrik

Kongressbeiträge über Magdeburg als Zentrum in der mitteldtsch. Musiklandschaft