Wanderungsbewegungen von Musikern zwischen der Oberlausitz und Niederschlesien im Zeitalter des Barocks
DOI:
https://doi.org/10.13141/jmb.v20072682Abstract
Bei der Rekonstruktion der musikalischen Identität der Oberlausitz kann man die bilateralen Beziehungen, die diese Region mit Schlesien verbinden, nicht auslassen. Die Analyse dieses zusammengesetzten kulturellen Prozesses, der vielfältige Verbindungen zwischen beiden Gebieten herstellte, erfordert eine Darstellung beider Regionen, die Definition der Schlüsselzentren und der Verbreitungswege des Repertoires sowie die Berücksichtigung ihrer sich dynamisch verändernden Wechselbeziehungen. Die analoge Entwicklung der Musikkulturen wurde möglicherweise durch parallele historische Umstände verursacht, angefangen bei der Einführung der Reformation bis hin zur preußischen Annexion. So gab es einen Zustrom vieler Musiker aus der Lausitz nach Schlesien. Aus der Lausitz stammen viele Kantoren, Organisten und Liedkomponisten. Die entgegengesetzte Entwicklungsrichtung ist viel komplexer. Viele Schlesier hatten Arbeit in den Musikinstituten der Lausitz gefunden. Aus Schlesien kamen außerdem viele Lausitzer Instrumentalisten, Kantoren und Orgelbauer, die in allen Regionen bedeutend waren. Ebenso vielfältig ist die Gruppe der Musiklehrer, Liedkomponisten und Autoren von Theaterspektakeln, die ihre Werke in Görlitz inszenierten. Diese letzte Kategorie bilden die Musiker, die in beiden Regionen gut bekannt sind: sowohl diejenigen, die an vielen Orten aktiv sind, als auch jene, die mit lediglich einer Örtlichkeit verbunden sind, deren Kompositionen aber in vielen regionalen Bibliotheken aufbewahrt wurden. Einige noch bedeutendere Institutionen, wie das Görlitzer Convivium musicum, spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung dieses lokalen Repertoires.
(der Autor in freier deutscher Übersetzung)
Quelle Originaltext: Bibliographie des Musikschrifttums online