Venezianische Oper am Dresdner Hof
Anmerkungen zum Gastspiel Antonio Lottis in Dresden (1717-1719) nebst einer Hypothese zum Anlaß von Heinichens Scheitern
DOI:
https://doi.org/10.13141/jmb.v20042299Abstract
Im „augusteischen Dresden“ […] gab es zwei bedeutsame Phasen der Opernpflege: eine kurze Phase im Vor- und Umfeld der Heirat des Thronfolgers Friedrich August (II.) in den Jahren 1717-1719, geprägt von Antonio Lotti, und eine lange Phase, die von 1731 bis 1763 dauerte […]. Die folgende Skizze befaßt sich nur mit einem bestimmten Aspekt der ersten Phase und zeigt die Vorherrschaft eines bestimmten Librettotyps. Die Hauptaufgabe der venezianischen Operisten, die im Herbst 1717 nach Dresden kamen, bestand darin, die […] prunkvollen Feiern im Umkreis der Hochzeit des Thronfolgers Friedrich August II. und der Habsburgerprinzessin Maria Josepha mit Opern zu bereichern. […]. Lotti brachte in Dresden drei neu komponierte Opern heraus: ein eher leichtgeschürztes Pastorale Giove in Argo („Melodramma Pastorale“), das im folgenden nicht berücksichtigt wird, und zwei große Opern: Gl’odj delusi dal sangue […] und – als eigentliche Festoper – Teofane, uraufgeführt am 13. September 1719. […]. Zugleich war im Jahre 1717 Johann David Heinichen als Hofkapellmeister nach Dresden verpflichtet worden. […]. Mit seiner im Anschluß an die Festlichkeiten des September 1719 zur Aufführung vorgesehenen Oper Flavio Crispo, die auf dem von Lotti gewiesenen Weg weitergehen wollte, ist er gescheitert. […]. Die Ausgangsfrage […] lautet, wie die Libretti im Umkreis der venezianischen Oper am Dresdner Hof beschaffen waren. (der Autor)
Quelle: Digitalisat