Die Idee der absoluten Musik als ihr (ausgesprochenes) Programm. Zum unterlegten Text der Mahlerschen Achten

Autor/innen

  • Stefan Strohm

DOI:

https://doi.org/10.13141/sjb.v1983665

Abstract

Die Herausbildung absoluter Musik entspricht einer Entfaltung des Denkens, wie es sich zwischen Kant und Hegel entwickelt hat. Die Wahrheit des Ganzen ist nicht als ein Objekt aufweisbar und zu beherrschen, sondern ergibt sich im Vollzug des Denkens. Mahlers Achte Symphonie vollzieht das, freilich zugleich kritisch: Sie widersteht der absoluten Selbstergründung des endlichen Geistes. Jedoch behält sie bei, dass der endliche Geist vom Absoluten unendlich betroffen ist. Das kritische Element zeigt sich musikalisch durchgeführt, wenn im ersten Satz eine unverfängliche Stelle (das Wort für „Leib“) und Tod („Leichnam“) gedeutet wird. Der zweite Satz erweist in durchgehaltener Vermittlung von Schmerz und Befreiung, dass die Negation im ersten weder unendliche Resignation noch äusserste Kehre für Triumph ist. Mahlers Musik der Achten ist einerseits Kritik am vorneuzeitlichen Hymnus, der das Absolute wie objektiv vorstellt, andererseits Kritik an Goethes Drama, das Endlichkeit übertönt. So bekennt sie sich in musikalischer Kritik zur ausgereiftesten Gestalt der Idee der absoluten Musik, indem sie Texte, die auf das Absolute inhaltich sich beziehen, gegenläufig vertont. (Vorlage)

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Veröffentlicht

2017-08-18

Ausgabe

Rubrik

Zur textlich-musikalischen Konzeption von Mahlers VIII. Symphonie