Joh. Seb. Bachs Violoncello piccolo
Neue Aspekte - offene Fragen
DOI:
https://doi.org/10.13141/bjb.v19981655Abstract
Der Artikel widmet sich umfassend dem bratschengroßen, fünfsaitigen Violoncello piccolo. Zunächst wird Problem des fünfsaitigen Violoncellos und seines Repertoires unter Berücksichtigung der verschiedenen Benennungen und der Geschichte des Instruments und seiner Spielweise erörtert. Es schließt sich die Frage an, ob sich ein Violoncello in Bratschengröße vor 1724 in Bachs Besitz befand und wie sich die Kenntnis zu Bachs Instrumentenbesitz verschiedener Celli gestaltet. Mögliche Besetzungsalternativen für Celli in Bachs Continuopartien werden im Folgenden diskutiert, weiters die hohen Violoncello-Obligati in BWV 71 und BWV 199 und das Violoncello piccolo des Erfurter Instrumentenbauers J. H. Ruppert. Danach steht Bach als Spieler des Violoncello piccolo im Mittelpunkt, auch in seiner Praxis als Ensembleleiter und hinsichtlich der Frage, ob Bach selbst in seinen Kantaten Violoncello piccolo gespielt hat. Ein nächster Abschnitt behandelt die sechste Suite für Violoncello solo D-Dur BWV 1012, die für Violoncello piccolo geschrieben sein könnte, was Fragen zu deren Datierung nach sich zieht. Zum Ende des Artikels wird eine Übersicht der im Breitkopf-Katalog von 1762 verzeichneten Kompositionen für Violoncello piccolo gegeben und die noch vorhandenen Violoncelli piccoli, deren Hersteller und die möglichen Spielweisen und der Klang beschrieben.
Erwähnte Artikel: Rudolf Bunge: Johann Sebastian Bachs Kapelle zu Cöthen und deren nachgelassene Instrumente. BJ 1905, S. 14-47
Ulrich Prinz: Zur Bezeichnung "Bassono" und "Fagotto" bei J. S. Bach. BJ 1981, S. 107-122
Klaus Hofmann: Neue Überlegungen zu Bachs Weimarer Kantaten-Kalender. BJ 1993, S. 9-29