Ästhetik eines "Fragments" - Anmerkungen zur Tradition des Schlußsatzes der Kantate "Nun komm der Heiden Heiland" BWV 61
DOI:
https://doi.org/10.13141/bjb.v20021742Abstract
Bei keiner anderen Kantate Johann Sebastian Bachs tut sich in der Beurteilung zwischen Eingangs- und Schlusssatz eine solche Diskrepanz auf wie bei der Weimarer Adventskantate "Nun kommt der Heiden Heiland" BWV 61 von 1714. Der erste Satz ist kunstvoll, der letzte wird wegen seiner textlichen Kürze - lediglich der Abgesang der Liedstrophe "Wie bin ich doch so herzlich froh" ist enthalten - als fragmentarisch bezeichnet. Doch stand Bach damit in einer geläufigen Tradition; die ästhetische Legitimation des Melodiefragments lieferte Bach selbst, indem er es formal schlüssig vertonte. (Oliver Schöner, Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online)