"welche ieder Zeit aus den 8 besten Subjectis bestehen muß"
Die erste "Cantorey" der Thomasschule - Organisation, Aufgaben, Fragen
DOI:
https://doi.org/10.13141/bjb.v20132978Schlagworte:
Besetzung, Quellenfunde, Quellenarbeit, Quellenforschung, Thomana, Vokalmusik, Kirchenmusik, ThomaskircheAbstract
Der Artikel schließt an die Debatte an, die sich seit den 80er Jahren um die Frage der Chorgröße bei Bach und daraus folgenden Konsequenzen für die heutige Aufführungspraxis dreht. Dabei ist das Anliegen weniger eine Parteinahme innerhalb der Diskussion als eine Erweiterung des zeitlichen Kontextes. So werden die Organisationsprinzipien der Thomaner-"Chöre" von der Frühzeit bis ins 19. Jahrhundert hinein ergründet. Dabei werden Kontinuitäten wie Brüche benannt und der Versuch unternommen, bisher unklare Begrifflichkeiten wie "Chorus", "Coetus" oder "Cantorey" schärfer voneinander abzugrenzen. Als Quellen werden das Album Alumnorum Thomanorum für die Zeit 1730-1800 sowie Rechnungshefte und -bücher vom 17. bis ins 19. Jahrhundert berücksichtigt. Aus diesen neu in die Diskussion eingebrachten sowie bereits bekannten Quellen werden Folgerungen zur Systematik, den Organisationsprinzipien und Einnahmequellen sowie personellen und strukturellen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Ensembles der Thomasschule gezogen. Der Anhang liefert dazu unter anderem eine Umschrift und Übersetzung der Regeln für die "Concentores" der Thomas-"Cantoreyen" von 1634 und 1723.
Erwähnte Artikel: Bernhard Friedrich Richter: Stadtpfeifer und Alumnen der Thomasschule in Leipzig zu Bachs Zeit. BJ 1907, S. 32-78
Hans-Joachim Schulze: Studenten als Bachs Helfer bei der Leipziger Kirchenmusik. BJ 1984, S. 45-52
Hans-Joachim Schulze: Über den Endzweck der Kirchenmusik in Leipzig nach 1750. BJ 1995, S. 191-193