„Farb’ ist nicht Menschenstimme“
Zu Klopstocks Akustik
DOI:
https://doi.org/10.13141/jmb.v20052627Abstract
Oden sind Lieder. Deshalb führt der Weg zum Dichter über die Akustik, über das Singen, über die Selbstreflexionen des Sängers. Im Kontext der Anthropologie des 18. Jahrhunderts räumt Friedrich Gottlieb Klopstock dem Gehörsinn den ersten Rang ein. Die gesamte Natur ist durchdrungen von Liedern und vom Singen, dem der Dichter zuerst mit der Menschenstimme Ausdruck verleiht. In Gedichten wie "Die Sängerin und der Zuhörer" (1797), "Die Musik" (1796) oder "Der Geschmack" (1795) lässt sich diese Hierarchisierung der Akustik nachvollziehen. Im wirkungspoetischen Konzept von der "heiligen Poesie" wird das Höchste, noch dazu gemeinschaftlich, erfahrbar, so dass Singen eine Grenzerfahrung des Menschen aktualisiert. (der Autor)
Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online