Die Bayreuther Festspiele - eine "jüdische Angelegenheit"?

Winifred Wagner gegen wagnerfeindliche Tendenzen im Nationalsozialismus

Autor/innen

  • Sebastian Werr

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2012.H3.160

Abstract

Obwohl Hitler selbst bekanntermaßen Wagnerianer war und letzterer mit Unterstützung seiner Familie für die NS-Propaganda nutzbar gemacht worden ist, muss die Rolle Wagners und seiner Musik für die gesamte NS-Bewegung differenzierter untersucht werden, denn seine Person selbst, aber mehr noch seine Musikdramen boten auch Anlass zu Unverständnis und ideologischen Distanzierungen. Unterstützte Hitler selbst die auf Initiative Winifred Wagners erfolgte Gründung der Richard-Wagner-Forschungsstätte im Mai 1938, hielt jedoch sein Büroleiter, Reichsminister Hans Heinrich Lammers, dem die Stelle unterstellt wurde, die Unterstützung weitestgehend gering. Auch die Bayreuther Festspiele erfreuten sich nur geringer Beliebtheit unter den Funktionären, sodass Hitler für das Füllen des Auditoriums nicht selten selbst verantwortlich zeichnen musste. Ablehnende Tendenzen gipfelten im gezielten Streuen antiwagnerianischer Gerüchte innerhalb der Würzburger SS um eine vermeintlich jüdische Abstammung Richards selbst bzw. Cosimas. Nach Aufklärung dieser Vorfälle, welche Himmler persönlich anordnete, wurde Winifred Wagners Bitte nach einer Möglichkeit, seitens der Richard-Wagner-Forschungsstelle Zensur betreiben zu dürfen, von Hitler persönlich abgelehnt.

bms online (Sarah Grossert)

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Veröffentlicht

2021-09-22