Johann Wolfgang Francks Opernschaffen - eine Revision

Autor/innen

  • Irmgard Scheitler

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2018.H3.313

Abstract

Franck hat im Laufe seiner Tätigkeit Libretti unterschiedlichsten Charakters komponiert. Nachdem er in Ansbach bereits Textbücher vorgelegt bekommen hatte, bei denen er nahezu nur freimadrigalische Rezitativverse vorfand und Arien, die ein Da capo ermöglichten, sah er sich in Hamburg mit unterschiedlichsten Arien- und Rezitativformen konfrontiert. Die Rezitative reichen von Versen in wechselnden Metren einerseits bis zu ganz strengen Madrigalversen andererseits, wobei ersteres für den Komponisten eine starke Herausforderung darstellt. Franck hatte Strophenarien, Ringeloden und Da-capo-Arien zu komponieren, Arien mit zwischen die Strophen eingeschobenem Rezitativ, komplizierte polymetrische und mengzeilige, aber auch sprachlich wie metrisch sehr, sehr schlichte Verse. Letztere boten ihm kaum Anregung. Die in späteren Jahrzehnten übliche Standesdifferenzierung zwischen Arien und Strophenliedern (d. i. Oden), die dem Komponisten einen stilistischen Anhalt bietet, lässt sich noch nicht feststellen. In seinen Textbüchern singen hohe Standespersonen ebenso häufig mehrstrophige Arien wie niedrige. Manche Opern verlangen einen Chor, andere nicht. Eine lineare Entwicklung der Textbücher ist nicht festzustellen. Auch bietet das Oeuvre keinen Anlass zu behaupten, dass Franck auf die Gestalt seiner Libretti prägend eingewirkt habe.

Downloads

Veröffentlicht

2021-09-22