Die "Strolche" der Reichsmusikkammer

Entstehung, Entwicklung und Personal der Berliner Kontrollabteilung 1933-1940

Autor/innen

  • Tobias Knickmann

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2018.H1.324

Abstract

Zwischen 1933 und 1940 "streunten" die Berliner Kontrolleure täglich als vermeintliche Musikexperten durch die Reichshauptstadt. Dabei verfügten sie zwar über geringe offizielle Befugnisse und gerieten deshalb oftmals in Konflikt mit offenbar untätigen Polizeiorganen. Doch sollte dies keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass sie durch ihre Nachprüfungen, Diffamierungen und Berichte Hunderte, insbesondere jüdische Musiker*Innen im geringsten Fall in deren Berufsausübung einschränkten, im schlimmsten Fall in lebensbedrohliche Situationen brachten. Aus diesem Grund ist ihr Einfluss als bedeutend einzuschätzen. Indem sie die kulturpolitischen Bestimmungen im persönlichen Kontakt zu den Betroffenen rigoros umzusetzen versuchten, trugen sie erheblich zur alltäglichen Verfolgung der im NS-Regime unerwünschten Personen bei. - Die bisherigen Forschungen werden erweitert: erstens um eine bisher geleistete rudimentäre Chronologie der deutschlandweiten Abteilungen, genauer deren Befügnisse und Konflikte in der Zusammenarbeit mit der Polizei zwischen 1933 und 1940; sowie zweitens um eine Darstellung der Berliner Kontrolleure, deren biographische Hintergründe und Motivationen. Zudem erhöhen die Recherchen die Anzahl der bisher bekannten Personen, bei denen die Kontrollen teils schwerwiegende Folgen nach sich zogen. Exemplarisch wird der Fall des Kapellmeisters und Pianisten Fritz Lachs dargestellt.

Downloads

Veröffentlicht

2021-09-22