Zwischen sinfonischer Tradition und Experiment

Henry Cowells Sinfonien Nr. 1 (1917-19) und Nr. 2 (1938)

Autor/innen

  • Gregor Herzfeld

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2017.H2.353

Abstract

Cowells in zeitlicher Nähe zu den Weltkriegen entstandene Symphonies No. 1 in h-Moll (1917-1919) und No. 2 (1938) mit dem Beinamen "Anthropos" finden in keiner Sekundärquelle eine über ihre bloße Nennung hinausgehende Beachtung. Sie scheinen nicht in das Bild des Experimentalisten zu passen und stellen uns die Frage, ob der Vergleich der mehr oder weniger gattungs- und traditionslosen, frühen Klavier- und Ensemblemusik Cowells mit seinen die "Last" einer europäischen Tradition auf sich nehmenden und Wege ihrer neuartigen Ausfüllung suchenden Sinfonien nur zu der Subsumtion unter die Kategorien "konventionell" oder "innovativ" führen kann. Es ist also die Frage, ob man dann nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, ob eine Kritik hier nicht der vorausgehenden Unterscheidung der jeweils völlig verschiedenartig gelagerten Voraussetzungen und Kontexte für die Entstehung der experimentellen Kammermusik einerseits sowie andererseits der Sinfonik bedarf, ja ob demnach eine vergleichende Bewertung nicht obsolet wird. Die Überlegungen sollen der fehlenden Beachtung dieser Sinfonien entgegenwirken: sie sind nicht primär als Analysen der Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 zu verstehen, sondern vielmehr als Reflexion über eine Möglichkeit, sie in Cowells eigene Entwicklung und in die musikalischen Strömungen ihrer Zeit einzuordnen.

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Veröffentlicht

2021-09-22