Christoph Willibald Gluck in der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts

Hans von Bülows Tanzweisen aus Opern von Ritter Gluck und Camille Saint-Saëns' Caprice sur les airs de Ballet d'Alceste

Autor/innen

  • Ingeborg Zechner

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2016.H4.375

Abstract

Die musikgeschichtliche Bedeutung Christoph Willibald Glucks wurde im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert festgeschrieben. Ab der Mitte der 1860er Jahre ist eine gehäufte Bearbeitung von Glucks Werken für das virtuose Klavierrepertoire zu beobachten. Dieser Aufsatz soll diese Praxis anhand von Hans von Bülows Tanzweisen aus Opern von Ritter von Gluck und Camille Saint-Saëns’ Caprice sur les Airs de Ballet d’Alceste veranschaulichen und im Rahmen der zeitgenössischen populären Praxis virtuoser Klavierbearbeitungen und der Musikhistorigraphie kontextualisieren. Die musikalisch thematische Basis dieser Bearbeitungen bildeten populäre Opernmelodien des aktuellen Repertoires – Glucks Opern spielten für den Opernbetrieb im 19. Jahrhundert hingegen eine vergleichsweise geringe Rolle. Die musikalische Grundlage für Bülows und Saint-Saëns’ Bearbeitungen bilden allerdings Motive aus der Ballettmusik von Glucks Alceste, weshalb sie nicht mit der zeitgenössischen Tradition populärer Opernparaphrasen korrespondieren. Dementsprechend analysiert dieser Aufsatz ideologische Hintergründe und Faktoren für die Aufnahme von Ballettmusik Glucks in die französische und deutsche Klaviermusik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht

2021-09-22