Die Rhythmusbewegung im frühen 20. Jahrhundert und ihre Grundlegung in der empirischen Ästhetik

Autor/innen

  • Rainer Bayreuther

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2016.H2.398

Abstract

Die Akteure der Rhythmusbewegung im frühen 20. Jahrhundert kommen aus verschiedenen Sparten. Beteiligt sind Künstler: Musiker, Dichter, Tänzer, Maler; Wissenschaftler: Philosophen, Psychologen, Germanisten, Musikwissenschaftler, Sportwissenschaftler; Pädagogen: Musikpädagogen, Sportpädagogen, Reformschulmänner, ehrenamtliche Führer von Gruppen der Jugendbewegung, politische Pädagogen; Funktionäre der Kulturpolitik, der Bildungspolitik, des Sports. Rhythmus konnte zur großen Metapher umfassender Welterklärungen avancieren. Die Auffassungen und Aktivitäten zum rhythmischen Erleben koinzidieren in bemerkenswerter Weise, so dass von einer Rhythmusbewegung gesprochen werden kann in dem Sinn, dass die Frage des rhythmischen Erlebens im frühen 20. Jahrhundert eine Sog- und Sammlungskraft über personelle, disziplinäre und weltanschauliche Grenzen hinweg entfaltete. In den persönlichen und disziplinären Netzwerken, Feindschaften und Ignoranzen der wichtigsten Akteure, die ich durchgehe, kristallisiert sich die Behauptung: Rhythmus ist, im Unterschied zum Metrum, rein phänomenal gegeben. Er ist weder eine Eigenschaft der Wahrnehmung noch eine der Dinge an sich, sondern eine der Wahrnehmungsbewegung, die der Dinge bedarf, um sich vom einen zum anderen Ding "rhythmisch" weiterzubewegen.

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Veröffentlicht

2021-09-22