Vom Nutzen und Nachteil der Spätromantik für die Musikhistoriographie

Autor/innen

  • Signe Rotter-Broman

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2015.H2.440

Abstract

Der Begriff "Spätromantik" ist im musikbezogenen Schrifttum nach wie vor weit verbreitet. Zum einen werden viele Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die nicht den Rubriken "Moderne" oder "Neue Musik" zugeordnet werden, als "Spätromantiker" etikettiert. Die zweite Verwendungsweise bezieht sich nicht auf Personen, sondern auf das musikalische Material, insbesondere eine bestimmte Art von Harmonik. Die Bezeichnung "Spätromantik" steht in beiden Fällen nicht für sich, sondern markiert eine Differenz: nämlich den Abstand zu den Zentralgestalten der Neuen Musik bzw. der Moderne und ihren kompositorischen Verfahren. Wann, von wem und warum ist diese Vorstellung von Spätromantik eigentlich entwickelt und formuliert worden? Es zeigt sich, dass dem Terminus "Spätromantik" in den letzten hundert Jahren eine große Vielfalt von Bedeutungen, von Wertungen und von mitunter recht groß dimensionierten Geschichtsvorstellungen zugewachsen ist. Ziel ist es, den musikhistorischen Periodisierungsbegriff "Spätromantik" in verschiedenen Phasen seiner Verwendung näher zu besichtigen, um zu fragen, was er im jeweiligen musikhistoriographischen Zusammenhang leisten konnte und sollte und was er an Problemen mit sich bringt.

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Veröffentlicht

2021-09-22