Fragen an Mozarts "Idomeneo"

Anmerkungen zur Editions- und Aufführungspraxis

Autor/innen

  • Peter Sühring

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2008.H3.498

Abstract

Die Editionskriterien für die Partiturausgaben von Mozarts Oper "Idomeneo", sowie der zugehörigen Ballettmusik im Rahmen der NMA und die auf dieser Basis erfolgenden Aufführungen dieses Dramma per musica werden auf folgende vier Punkte hin kritisch befragt: Wie umfangreich waren Mozarts Änderungen am ursprünglichen Libretto Varescos wirklich? Welche Stimmdisposition sah Mozart für Idomeneo und Idamantes ursprünglich vor? Dürfen zu Beginn des 2. Aktes die Szenen 10a (Rezitativ Idomeneo/Arbaces und Arie des Arbaces) und 10b (Rezitativ Idamantes/Ilia und Arie des Idamantes) wirklich alternativ gesetzt werden? Wie sind die Ballettmusiken in den Spielverlauf der Oper zu integrieren? Die Vorschläge des Autors lauten: Es gibt größere Teile des verschollenen Ursprungslibrettos als angenommen, die Mozart kürzte und vielleicht später wieder reaktivierte. Die fragmentarische Bassnotation für Idomeneo entsprach Mozarts ursprünglicher Absicht und rührt nicht nur von späteren Bearbeitungen her. Beide bisher als alternativ angesehene Szenen sind aus dramaturgischen Gründen zu Beginn des 2. Aktes unverzichtbar und wurden von Mozart selbst auch aufgeführt. Alle Teile der Ballettmusik sind integraler Bestandteil der Oper und sollten, wenn auch auf verschieden denkbare Weise in den Spielablauf aller drei Akte integriert werden.

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Veröffentlicht

2021-09-22