Prima e seconda prattica?

Beethovens Musik für Bläser und ihre Position im Gesamtwerk

Autor/innen

  • Egon Voss

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2005.H4.639

Abstract

Ludwig van Beethoven hat bis 1801-02 eine ganze Reihe von Werken für Blasinstrumente komponiert, gewiss auch, um die Instrumente und ihre Kombination zu erproben, vor allem aber wohl, weil es entsprechende Anlässe gab oder Modeerscheinungen wie die Trios für zwei Oboen und Englischhorn in den 1790er Jahren in Wien. Mit dem Septett op. 20 bricht die Reihe der Bläsermusik plötzlich ab, obwohl gerade dieses Werk sehr erfolgreich war und denkbar wäre, dass Beethoven statt der neun Symphonien neun Septette geschaffen hätte. Doch Beethoven war, wie es scheint, die Bläsermusik allzu sehr mit dem Adel und dem Divertimento verknüpft, weshalb er andere Gattungen vorzog, in denen er bessere Werke geschaffen zu haben glaubte. Gleichwohl hielt er die Werke für Bläser nicht zurück, sondern publizierte sie oder versuchte sie zu veröffentlichen, was an Claudio Monteverdis Unterscheidung von prima und seconda prattica gemahnt. Mit seiner Abwendung von der Musik für Bläser schrieb Beethoven Musikgeschichte: Sein Vorbild bewirkte, dass sich in den Werkkatalogen der Komponistenelite seitdem Musik für Bläser nur ausnahmsweise findet.

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Veröffentlicht

2021-09-22