Cembalo- und Violinmusik im Notenbuch des Johann Kruse (1694/1704) : Kompositionen Buxtehudes, Reinkens, Pachelbels, Muffats und anderer
DOI:
https://doi.org/10.13141/sjb.v2005614Abstract
Johann Kruse war 1707-1710 Organist in Breitenberg bei Itzehoe, protegiert von Christian Detlef Graf von Rantzau als Territorialherrn. Sein umfangreiches Notenbuch enthält Tanzsätze für solistische Violine (unter anderem von Dietrich Becker) und für Cembalo, ferner Cembalosuiten, unter anderem von Johann Adam Reinken (C-Dur, F-Dur) und Dieterich Buxtehude (a-Moll, bislang unbekannt) sowie eine Arcangelo-Corelli-Bearbeitung (Triosonate op. 4/1, Corrente). Ein Faszikel der Handschrift bietet anonyme Werke, die über Konkordanzen Johann Pachelbel, Wolfgang (?) Ebner und Georg Muffat zugewiesen werden können; Überlieferung und Schriftbild verweisen auf den Johann-Pachelbel-Schüler Johann Conrad Rosenbusch, der als Organist in Itzehoe wirkte. Kruse hielt sich zeitweilig in Lübeck auf; in die Hamburger Gemeinde St. Katharinen unterhielt er zumindest persönliche Beziehungen. Über Auseinandersetzungen mit Rosenbusch und über seine Anstellung informieren detaillierte örtliche Dokumente. Kruse ist damit in engstem Kontakt zu der Musikszene seiner Zeit zu sehen; sein Notenbuch ist eine zentrale norddeutsche Quelle nichtsakraler Tastenmusik der Zeit, nicht zuletzt mit der Überlieferung mittel- und süddeutsch-österreichischer Musik. Ihr reiches Tanzsatz-Repertoire ergänzt ferner das norddeutsch-skandinavische Repertoire der Zeit. (Autor)
Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online