Die "Rudimenta musices" von Wolfgang Michael Mylius : eine bedeutende deutsche Quelle zur Gesangspraxis im 17. Jahrhundert

Autor/innen

  • Florian Bassani Grampp

DOI:

https://doi.org/10.13141/sjb.v2008579

Abstract

Christoph Bernhards Gesangslehrwerk 'Von der Singe-Kunst oder Manier' gehört heute zu den zentralen Quellenwerken für den gesanglichen Vortrag barocker Musik. Bei aller Anschaulichkeit der Darstellung bleiben für den heutigen Leser gleichwohl zahlreiche Fragen, insbesondere zum Manierengebrauch, unbeantwortet. Ein Schüler Bernhards erkannte diese Schwachpunkte bereits: Der Thüringer Wolfgang Michael Mylius, der in den Jahren 1661/1662 den Unterricht Bernhards genossen hatte, verfasste 1685, auf der Darstellung seines Lehrers aufbauend, die Rudimenta musices, eine 'kurtze und Grund-richtige Anweisung zur Singe-Kunst'. Die besondere Bedeutung dieses Traktates liegt in einer entscheidenden Neuerung bei der Vermittlung der Lehrinhalte: In einer Serie von Soloarien werden nun Ort und Art der anzubringenden Manieren explizit im Notentext vermerkt. Auf diese Weise erhält der Leser kostbare Direktiven über den Einsatz der Manieren im Dienst des künstlerischen Vortrags. Die kritische Neuausgabe der den Gesangsvortrag betreffenden Abschnitte der Rudimenta musices steht gleichsam in einer Reihe mit der von Joseph Müller-Blattau in den 1920er Jahren realisierten Edition von Bernhards Traktat. In der vorliegenden Arbeit werden, zusätzlich zum mylius'schen Lehrstoff, die Arien mit Manieren in einer vollständigen Umschrift vorgelegt, die als reichhaltiges und in der didaktischen Literatur beispielloses Anschauungsmaterial dem Leser ein erstaunlich detailliertes Bild von den Gesangsmanieren des 17. Jahrhunderts bietet. (Autor)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

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Veröffentlicht

2017-07-20

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