Die Ausdrucksmittel für Genus und Geschlecht im Sorbischen: Grammatik und Lexik
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Schlagworte

Genderlinguistik
Niedersorbisch
Obersorbisch
referentenbasiertes Genus
Motion
Epikoina
Genus commune
generisches Femininum

Abstract

Die Ausdrucksmittel für Genus und Geschlecht im Sorbischen: Grammatik und Lexik

Das grammatische Genus der Substantive funktioniert in einem semantischen Kernbereich, der u. a. Personenbezeichnungen umfasst, zum Ausdruck von Geschlechtsunterschieden der Referenten. Sprachliche Indikatoren für Geschlechtszugehörigkeit und Geschlechterkontraste sind im Sorbischen neben der Kongruenz auch Flexionsendungen, derivativische Mittel und Wortbedeutungen der Personenbezeichnungen. Unter den lexikalisch ausgedrückten Genusoppositionen unterscheidet Helmut Faßke in seiner „Morphologie“ (Bautzen 1981) auf strukturalistischer Grundlage und nach dem Kriterium der einschlägigen Kontrastverhältnisse (asymmetrisch, äquipollent, neutralisiert) drei Typen. Diese Liste wird um semantische Kriterien erweitert: Ausgegliedert werden zusätzlich geschlechterneutrale singularische Gruppenbezeichnungen, Defektiva (bei denen aus lexikalischen oder kulturellen Gründen keine gegengeschlechtliche Personenbezeichnung abgeleitet wird), emotional konnotierte, zumeist pejorative Personenbezeichnungen (bei denen nach Auskunft der Wörterbücher bisweilen Variation des referentenbasierten Genus vorliegt, also eine Funktionsweise wie beim Genus commune) und – als Untergruppe der letzteren – einige Substantive, deren Ableitungsverhältnis eine Interpretation als generische Feminina nahelegt. Der Artikel betrachtet das Nieder- und Obersorbische.

https://doi.org/10.59195/lp.2023.70-19
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