Bd. 3 (2003): Autorität und Autoritäten in musikalischer Theorie, Komposition und Aufführung
Herausgegeben von Laurenz Lütteken und Nicole Schwindt.
Dieser Band des Jahrbuchs "TroJa" vereinigt die Beiträge des dritten Trossinger Symposiums zur Renaissancemusikforschung. Mit unterschiedlicher Akzentuierung behandeln die Verfasserinnern und Verfasser die Konsequenzen für die Musik, als in der Renaissance Individuation und "Selbst-Bewusstsein" in den Vordergrund treten und sich die mittelalterliche Thematisierung von Autorität (als abstrakter Kategorie) und die neuzeitliche von Autoritäten (als personifizierte Repräsentanten) überschneiden. Die immer stärker hervortretende Rolle der Komponisten als "Autoren" lässt sie eigene und Kollegen-Namen vertonen, Komponisten berufen sich musikalisch auf konkrete Werke ihrer Vorgänger, Theoretiker legitimieren Satztechniken mit dem Tun von Komponisten. Auch Instrumentalisten erlangen Anerkennung, indem sie sich der Schrift und der Kompositionslehre zuwenden, und Sänger gewinnen Autorität mehr aufgrund ihres künstlerischen Formats als durch ihre Zugehörigkeit zu einer Institution. Schließlich profitiert im Falle Spaniens das Selbstbewusstsein einer ganzen Nation von der Autorität eines eigenen musikalischen Auftritts.