Editorial: Gothics
Abstract
Die Schwarze Szene oder Gothic-Kultur bezeichnet eine Jugend- und Musikkultur-Szene, deren Wurzeln in die 1980er Jahre zurückreichen. Neben Einflüssen von Independent und Dark Wave sind auch frühere jugendkulturelle Strömungen wie Punk, New Wave, New Romantic, Gothic u.a. festzustellen, wobei durch die Überlagerungen verschiedener Szenen und Musikstile und mehrfache Generationswechsel eine subkulturelle Einordnung zunehmend schwierig wird. Dazu trägt auch bei, dass Individualität und Individualitätsausdruck für die Mitglieder der Szene von besonderer Bedeutung sind. Während die musikalische Eindeutigkeit der Szene inzwischen an Bedeutung verliert, gibt es doch einen Kern an Lebenseinstellungen und Werthaltungen sowie auf stilistischer Ebene einen Kanon an geteilten Symbolen, unter denen die Farbe Schwarz als überdeterminiertes Einheitssymbol herausragt, das gleichwohl sehr unterschiedlich mit Bedeutungen aufgefüllt sein kann.
In dieser Ausgabe von Medienwelten werden zwei Studien vorgestellt, die sich dem Thema Gothics aus unterschiedlichen Perspektiven nähern und damit dazu beitragen, ein vielschichtigeres Bild der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Schwarzen Szene zu zeichnen. Dabei geht es sowohl um mediale Berichterstattung als auch um Fantum und Aspekte der Identitätsentwicklung in der Adoleszenz.