Die Utopie im postutopischen Zeitalter

Gesellschaftskritik und Gattungsinnovation im zeitgenössischen russischen Roman

  • Andreas Ohme
Schlagworte: Literatur, Russisch

Abstract

Das Forschungsprojekt untersucht anhand theoretisch fundierter Einzelanalysen von gesellschaftspolitisch brisanten Texten der russischen Gegenwartsliteratur (Makanin, Pelevin, Tolstaja, Sorokin) die jüngsten Entwicklungen der utopischen Schreibweise. Dabei lautet die Ausgangshypothese, dass die literarische Gattung der Utopie, in deren Zentrum der Entwurf idealer bzw. abschreckender Gemeinwesen (Eutopie bzw. Dystopie) steht, auf die in verschiedenen soziologischen Zeitdiagnosen konstatierte zunehmende Delegitimierung des Staatsgedankens reagiert. Auf der Basis eines durch strukturelle und thematische Kriterien klar umgrenzten Korpus russischer Romane will das Forschungsprojekt deshalb die Fragen beantworten, welche Rolle die Idee staatlicher Ordnung in der zeitgenössischen Literatur noch spielt, welche Alternativen für die Organisation menschlicher Gemeinwesen gegebenenfalls imaginiert werden und welche Ausdrucksformen dabei in Anknüpfung an bzw. in Abgrenzung von den Gattungskonventionen der literarischen Utopie ausgebildet werden.

Veröffentlicht
2015-02-24
Rubrik
Projektbeschreibungen