Satans-Capelle oder Musikalische Universität?

Hamburgs Gänsemarkt-Oper und die protestantische Legitimation von Theater

  • Ingo Rekatzky
Schlagworte: Theater, Theaterstreit, Hamburg

Abstract

Ist es legitim und nützlich, sich mit Theater auseinanderzusetzen? Diese Streitfrage ist keinesfalls neu. Sie war in der christlichen Kultur für ca. 1500 Jahre virulent und wurde im deutschsprachig-protestantischen Raum erst spät im Ersten Hamburgischen Theaterstreit der 1680er Jahre beantwortet, der an der Gänsemarkt-Oper (1678–1738) entbrannte. An diesen theologischen Debatten – sie klärten nicht, was gespielt wurde, sondern dass gespielt wurde – lässt sich der Anerkennungsprozess von Theater als Voraussetzung für das aufklärerische Modell nachvollziehen. Es zeigt sich aber auch, wie eine vom materiellen Nützlichkeitsdenken geprägte Legitimation als Ausschlussverfahren zum Untergang einer Vielzahl kultureller Praktiken und des damit verbundenen Wissens führte.

Veröffentlicht
2015-02-24