Benjamin Libet und der freie Wille
Abstract
Am Ende einer Reihe von wegweisenden Experimenten resümierte der Kognitionswissenschaftler Benjamin Libet enttäuscht, dass der freie Wille eine Illusion sein müsse. Aufgefordert eine bestimmte Körperbewegung zu vollziehen, konnten in den Gehirnen seiner Proband*innen schon kurz vor dem Bewusstwerden der Handlungsabsicht neuronale Aktivitäten nachgewiesen werden konnten, die typisch für die entsprechende Bewegung sind. Doch das implizite Verständnis der Natur des freien Willens, das diesen Versuchen zugrunde liegt, ist problematisch und hat seine Wurzeln in der philosophischen Idee des interaktionistischen Substanzdualismus von René Descartes. In diesem Aufsatz werde ich dieses Verständnis offenlegen und historisch verorten. Zum Schluss werde ich noch eine plausiblere Alternative anbieten.