Archive - Seite 3
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Die Habsburger und die Niederlande. Musik und Politik um 1500
Bd. 8 (2009)Herausgegeben von Jürgen Heidrich.
2009 jährte sich zum 550. Mal der Geburtstag Kaiser Maximilians I. von Habsburg (1459–1519). Der so genannte »letzte Ritter« repräsentierte einerseits das Ideal des untergegangenen burgundischen Rittertums in einer späten Ausprägung, offenbarte andererseits aber auch Züge des renaissancehaften modernen Herrschertypus’. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch im Verhältnis Maximilians zu den Niederlanden wider. Mit Maximilians Wirken verbindet sich ein erster Höhepunkt nicht nur der im engeren Sinne dynastischen Musikpflege im Hause Habsburg, sondern auch der mitteleuropäischen musikalischen Zentrenbildung schlechthin. Folglich markiert die in der Person Maximilians beispielhaft verkörperte mentalitätsgeschichtliche Polarisierung den Ausgangspunkt für etliche weiterführende stil-, lokal-, frömmigkeits- und kompositionsgeschichtliche Grundsatzfragen. Den mannigfaltigen frühneuzeitlichen Phänomenen der Verflechtung von Musik und Politik widmen sich die Beiträge des Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven.
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Die Kunst des Übergangs
Bd. 7 (2007)Herausgegeben von Nicole Schwindt.
Dass Musik neue, andere Musik provoziert, gehört zu den überzeitlichen Phänomenen. Für das Denken der Renaissance war jedoch der Übergang in eine andere musikalische Existenzform von besonderer Bedeutung: Parodie und Kontrafaktur, Cantus firmus-Bearbeitung und "Art-song Reworking", Intavolierung und Ornamentierung, Variation, Paraphrase sowie Zitat verdichten sich zu seinem System, das einen ganz spezifischen ästhetischen Wert hat. Die sieben Autoren und Autorinnen des Bandes richten ihren Blick nicht nur auf das Resultat des Umwandlungsprozesses, sondern auch auf den Ausgangsstoff und fragen: Was wird aus der Vorlage? Wird sie verschwiegen, neutral behandelt oder gar akzentuiert?
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Alexander Agricola. Musik zwischen Vokalität und Instrumentalismus
Bd. 6 (2006)Herausgegeben von Nicole Schwindt.
Der Band dokumentiert das Symposium zum 500. Todesjahr des bereits von seinen Zeitgenossen als ungewöhnlich eingeschätzten Komponisten Alexander Agricola. Bei keinem anderen seiner Kollegen tritt ein Kardinalproblem der Zeit so markant hervor: die Ambivalenz zwischen vokalen und instrumentalen Gestaltungsmerkmalen. Historisch eine Reaktion auf die aufblühende Instrumentalkunst, die neben die florierende Vokalpolyphonie trat, stellt die Mehrdeutigkeit der Partituren heute eine ungelöste aufführungspraktische Herausforderung dar, der sich die Beiträge von Musikern und Wissenschaftlern stellen.
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Heinrich Glarean oder: Die Rettung der Musik aus dem Geist der Antike?
Bd. 5 (2005)Herausgegeben von Nicole Schwindt.
Der Schweizer Gelehrte Glarean war nicht nur ein bedeutender Humanist, sondern auch einer der einflussreichsten Musiktheoretiker des 16. Jahrhunderts. In seinem "Dodekachordon", einer der zentralen Schriften der musikalischen Renaissance, tritt er mit keinem geringeren Anspruch auf, als die Musik von Grund auf zu erneuern und damit zukunftsfähig zu erhalten. Aus dieser Motivation entwickelte er auf der Basis antiker Ansätze ein logisch stimmiges Zwölf-Tonarten-System, das von den Gepflogenheiten der mittelalterlichen Lehre und Praxis gereinigt war und das etablierte System der acht Modi ersetzen sollte. Seine musikalisch-weltanschauliche Ambition untermauerte er einesteils mit neu in Auftrag gegebenen Kompositionen, anderenteils mit ausgesprochen eigenwilligen, der herkömmlichen Lehre wie der zeitgenössischen Kompositionspraxis zuwiderlaufenden Analysen bereits bestehender Werke, die in Glareans Sinn den Kern der "Wahrheit" dennoch bereits in sich tragen. Kein Musiktraktat der Zeit enthält so viel konkretes Material zur Anschauung bzw. "Anhörung". Die Beiträge dieses Bandes informieren über die Person und ihr Umfeld und erörtern die Voraussetzungen, Verfahren und Rezeption des musikalischen Denkens von Heinrich Loriti, genannt Glareanus.
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Frauen und Musik im Europa des 16. Jahrhunderts. Infrastrukturen - Aktivitäten - Motivationen
Bd. 4 (2004)Herausgegeben von Nicole Schwindt.
Der inzwischen populären Frauen- und Geschlechterforschung verdankt auch die musikhistorische Forschung unschätzbare Impulse: Auf der Suche nach den "archäologischen" Scharnierstellen, an denen sich moderne Formen einer weiblichen Teilhabe am Musikleben herauszubilden begannen, zeigt sich, dass das 16. Jahrhundert, und hier wiederum Italien, eine Schlüsselfunktion einnahm. Die kulturellen Bedingungen der Renaissance und der entwickelten Hofkultur erlaubten hier erstmals einer Komponistin, ihre Werke zu drucken und damit der Öffentlichkeit vorzustellen, hier wurde der erste Schritt zu hoch angesehenen professionellen Sängerinnen gemacht, Fürstinnen traten selbstbewusst als musikalische Mäzeninnen auf. Aber auch die Verhältnisse in den anderen Ländern Europas geraten in diesem Buch in den Blick: mit ihren je spezifischen Formen von weiblichem Kontakt mit Musik, den mentalen, politisch-gesellschaftlichen und institutionellen Voraussetzungen, Spielräumen und Aktionsfeldern. Ein Akzent der Betrachtung liegt auf der Beleuchtung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Frauen, die Musik förderten, hörten, erlernten, ausübten oder komponierten.