Bd. 2 Nr. 1 (2022): Lessons Learned

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Editorial

Als im Herbst 2021 die dritte Lessons Learned Konferenz an der TU Dresden stattfand, war nicht nur in Dresden sondern an vielen Universitäten in Deutschland unklar, in welcher Form das Wintersemester ablaufen würde. Sicher war nur, dass es eine vollständige Rückkehr zu der Form von Lehrbetrieb, die es vor der Pandemie gegeben hatte, nicht geben würde. Von daher bestand für die Lehrenden die komplexe Aufgabe, sich auf ein Semester vorzubereiten, das entweder in der bereits bekannten rein digitalen Form stattfinden würde oder alternativ als hybrides Semester würde gestaltet werden können.

Schon in der Vorbereitung des Semesters hatte sich dabei gezeigt, dass die Umsetzung einer hybriden Form mit extremen technischen wie auch personellen Mehrbelastungen einhergehen würde. Gleichzeitig war allen Lehrenden klar, dass die Immatrikulation eines weiteren Jahrgangs in eine rein digitale Form universitärer Lehre nach zwei Jahren Pandemie - und damit für die Betroffenen Erstsemester nach zwei Jahren digitaler Schulstruktur - zu erheblichen strukturellen sowie ausbildungstechnischen Schwierigkeiten führen würde.

In diesem Spannungsfeld und vor dem Hintergrund, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Lehrstühlen durch die immensen Mehrbelastungen der digitalen Semester ermüdet waren, stellten sich zahlreiche komplexe und für den Lehrbetrieb essenzielle Fragen, die im Rahmen der Konferenz diskutiert werden mussten. Entsprechend wird diese dritte Ausgabe des Lessons Learned Journals naturgemäß über neue Entwicklungen von Lehrformaten berichten, aber auch die Frage thematisieren, inwiefern die neu entwickelten Formate aus der digitalen Zeit gegebenenfalls in hybride Strukturen eingebettet werden können. Damit kommt diese Ausgabe des Journals der ursprünglichen Intention der Lessons Learned Konferenzen und damit auch des Lessons Learned Journals, nämlich Antworten zu liefern auf die Frage, inwiefern neuartige Lehrstrukturen nach der Pandemie Einzug in die Weiterentwicklung der Lehre finden können, sehr nahe. Mit diesem Übergang aus rein digitalen Strukturen in Strukturen, die Präsenz, digitale Elemente und neuartige Lehrformate verbinden, wird der Modernisierungsprozess der Lehre an den Hochschulen fortgeführt und auf ein neues Niveau gehoben.

Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Heftes liegt der größte Teil des Sommersemesters 2022 hinter uns. Nach der Pandemie war dies das erste Semester, in dem in den meisten Universitäten in Deutschland wieder ein weitgehend von Präsenz bestimmter Lehrbetrieb durchgeführt werden konnte. Damit konnte der akademische Austausch zwischen Lernenden und zwischen den Lernenden und Lehrenden wieder verbessert werden. In der vierten Lessons Learned Konferenz und damit in der im Herbst folgenden Ausgabe des Journals wird sich damit erstmals zeigen, inwieweit die neu entwickelten Lehrformate wirklich Eingang in den regulären Lehrbetrieb gefunden haben werden.

Die Rückkehr in die Präsenzlehre bedeutet aber in keiner Weise, dass der Modernisierungsprozess, der angestoßen wurde, beendet oder gar obsolet sei. Im Gegenteil: Der Impuls der vergangenen zwei Jahre muss jetzt genutzt werden, um den begonnenen Prozess der Modernisierung der universitären Lehre energisch voranzutreiben, zu konsolidieren und zu evaluieren.

Vor diesem Hintergrund wünschen wir Ihnen bei der Lektüre der dritten Ausgabe des Lessons Learned Journals viele Anregungen für die Gestaltung Ihrer Lehre und freuen uns auf die vierte Lessons Learned Konferenz und die für den Herbst geplante vierte Ausgabe des Journals.

 

Stefan Odenbach

Veröffentlicht: 2022-07-05

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